Begrüßungsrede von Dr. Christian Hodeige
Liebe Gäste,
Herzlich willkommen!
10 Jahre ist The Lord Ralf Dahrendorf schon tot.
Zum fünften Mal verleihen wir heute den Ralf Dahrendorf Journalisten Preis für ausgezeichneten Lokaljournalismus
Der Namensgeber dieses Preises fehlt: Kaum ein Thema, bei dem man nicht gerne wüsste, was Ralf Dahrendorf dazu zu sagen hätte.
Und der Preis ist heute wichtiger denn je. Wenn man uns vor 10 Jahren voraus gesagt hätte, wie es derzeit um den Planeten Erde steht und wer die Geschicke der Welt derzeit bestimmt und wer nicht. Letzteres ist vielleicht die inzwischen interessantere Frage. Dieser Vorhersage hätten viele nicht geglaubt, ich auch nicht.
Heute hören wir noch viel Kluges aus berufenem Mund. Thomas Hauser hat ein großartiges Buch über Dahrendorf geschrieben und hält die Festrede. Man kann ihn mit Fug und Recht als intimen Dahrendorf-Kenner bezeichnen. Ich freue mich auch sehr auf das Grußwort von Dr. Christiane Dahrendorf, praktizierende Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie. Was für ein spannender Blickwinkel auf die heutige Zeit. Die Badische Zeitung und ihr Dahrendorf Preis, aber auch Regine und ich ganz persönlich, sind Dir sehr dankbar für diese enge und tief freundschaftliche Beziehung.
Meine Damen und Herren, wir alle haben etwas zu verteidigen und wer das immer noch nicht gemerkt hat, sollte bald aufwachen:
- Das ist so banal wie pathetisch: unser Planet ? ein Thema für Alle
- Das sind aber auch unser Rechtstaat, die Rechtstreue der Bevölkerung, die demokratischen Institutionen, die wirtschaftliche Stärke, das soziale Netz. Das Bewusstsein darüber, dass wir in Umständen leben, die besser waren als jemals zuvor in der Geschichte, positiv gewachsen aus der Katastrophe. Wir haben allen Grund, uns und unserem Gesellschaftssystem zu vertrauen, an das zu glauben was wir selbst erschaffen, manche würden sagen, erkämpft haben und die Potenziale für die Gegenwart und Zukunft nicht zu gering zu schätzen. Damit habe ich jetzt fast wörtlich den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck im Interview des heutigen Spiegels zitiert. Unbedingt lesenswert.
- Und wir müssen wieder lernen, mutiger intolerant zu sein. Zumindest hier in Deutschland muss Schluss sein mit Nachsicht, wenn Menschen diskriminiert, verachtet und physisch attackiert werden, wenn Fakten als Lüge und Lüge als Fakten bezeichnet werden oder wenn schlicht bestehendes Recht und Gesetz missachtet werden. Und damit habe ich jetzt sinngemäß Angela Merkel, Joachim Gauck und Ralf Dahrendorf zitiert
- Wir müssen hinstehen und die Errungenschaften der Freiheit, der Brüderlichkeit und Gerechtigkeit verteidigen.
- Und wir müssen für multilaterale Ideen, für den Glauben an Völkerverständigung und Austausch, gegen die Erschlaffung der liberalen Europäischen Idee ? wie es Mark Siemons definiert ? und für eine nicht abbrechende Neugier auf die Welt wieder und wieder hinstehen und kämpfen.
Ich danke Ihnen!